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Eduard Baumgartner, langjähriger Redakteur der Salzburger Wacht, erinnerte sich nach Kriegsende an die turbulenten Anfangsjahre des sozialdemokratischen Parteiorgans.
“Schon im Herbste 1898 setzte der Salzburger Landesparteitag einen Ausschuß ein, der die Herausgabe eines eigenen Parteiblattes für das Land Salzburg vorzuberaten hatte. Am 14. April 1899 erschien die erste Nummer der ‘Salzburger Wacht’. […] Das neue Blatt sollte nur dreimal im Monat erscheinen, am ersten, zweiten und vierten Freitag jeden Monats, und jede Nummer nur vier Seiten stark sein.” [1]
Trotz des bescheidenen Starts wurde die Parteizeitung von der Salzburger Arbeiterschaft lebhaft begrüßt, wurden doch ab der ersten Ausgabe all jene Methoden penibel dokumentiert, welche die sozialdemokratische Partei einzuschränken bzw. zu verhindern versuchten.
“Der Gastwirt Höller in Schlögelberg hatte den Zorn der Mitterberger Kupferbergwerks-Gesellschaft dadurch geweckt, daß er das Verbrechen begangen hatte, dem ‘Roten Jakob’, dem Sozialdemokraten Jakob Prähauser, für eine Versammlung sein Lokal überlassen zu haben. Darauf verboten die Herren der Bergwerksgesellschaft dem Wirte, die Straße von Mühlbach bis Bischofshofen zu benützen, so lange er nicht die bindende Erklärung abgab, keinen von auswärts kommenden Redner zuzulassen.” [2]
In den kommenden Jahren wurden immer wieder Artikel oder ganze Ausgaben konfisziert, etwa die Maifestnummer von 1900. Zum Verhängnis wurde etwa ein Artikel mit dem Titel “Der Klerikalismus”. Darin wurde erwähnt, das Ungläubige im Mittelalter auf Scheiterhaufen verbrannt wurden. Grund genug für die Polizei, um gegen die Salzburger Wacht vorzugehen.
Doch allen Schikanen zum Trotz, wurde die Salzburger Wacht konsequent fortgeführt und weiter ausgebaut:
“Am 26. Jänner [Anm.: 1900] kündigte das Blatt an, daß es in Zukunft wöchentlich, also jeden Freitag, erscheinen werde. Bis Ende 1904 hatte das Wochenblatt vier Seiten; in den Jahren 1905 und 1906 erschien es acht oder zehn Seiten stark. Vom 1. Jänner 1907 bis Ende 1910 kam unser Landesparteiorgan zweimal jede Woche heraus; die Dienstagnummer war vier, die Freitagnummer acht Seiten stark. Am 30. Oktober 1910 beschloß der Landesparteitag, die ‘Salzburger Wacht’ als Tagblatt erscheinen zu lassen. Am 22. Dezember 1910 erschien die erste Nummer des neuen Tagblattes.” [3]
In den 1950er Jahren wurde die Salzburger Wacht als monatliches Mitgliedermagazin herausgegeben.
Titelfoto: Privatarchiv Text: Alexander Neunherz [1] Baumgartner, Eduard (1945). Erinnerungen an die "Salzburger Wacht", Demokratisches Volksblatt, 31. Oktober 1945, Seite 2. [2] Ebda. [3] Ebda.